„Offenheit für Neues, Vielfältiges und Komplexes passen zum FM“
Was sind Anforderungen an einen Facility Manager? Worauf ist in der Ausbildung zu achten? Und wie steht es um das Image? Branchenpersönlichkeit Prof. Andrea Pelzeter redet Klartext über den Beruf Facility Manager. Die Antworten sind ein Auszug aus dem Special „Job + Karriere 2018“ der Fachzeitschrift „Der Facility Manager“.
Welche Persönlichkeitsmerkmale sollte ein Facility Manager mitbringen?
„Das Gegenteil des Tunnelblicks, also: Offenheit für Neues, Vielfältiges, Komplexes. Den Mut, selbst zu denken. Dazu die Bereitschaft zur Kommunikation mit allen Stakeholdern im FM, den Gebäudeeigentümern, Gebäudenutzern, Dienstleistern, Energieversorgern, Brandschutzfachleuten, Planern etc.“
Frau oder Mann – macht das dabei einen Unterschied?
„Ja, denn Frauen sind noch immer viel seltener in verantwortlichen Positionen. Nein, denn für eine Unterscheidung gibt es keinen sachlichen Grund – nur jede Menge Chancen für alle, die sich auf FM einlassen.“
Worauf ist bei der Auswahl der Ausbildungsstätte besonders zu achten?
„Ist der Abschluss eher wirtschaftlich (Bachelor of Arts) oder technisch (Bachelor of Engineering) ausgerichtet? Gibt es einen thematischen Rahmen, der die Studienmodule zusammenhält, z. B. Nachhaltigkeit? Wie wird der Praxisbezug gestaltet – z. B. als Duales Studium (3 Monate je Semester im Unternehmen)?“
Der Nachwuchsmangel verschärft auch den Wettbewerb der Ausbildungsstätten. Was ist das Hauptargument, das für Ihre Hochschule spricht?
„Im Dualen Studium kann man von Anfang an ausprobieren, welche Tätigkeiten und Fragestellungen einem in der Praxis liegen und Spaß machen. Über das Duale hinaus hat nur die HWR ein so klar auf Gebäudetechnik, Energiemanagement und Nachhaltigkeit ausgerichtetes Studienkonzept. Die gerade absolvierenden Studierenden des ersten Jahrgangs (2015) waren mit dem Studienkonzept sehr zufrieden.“
Was muss die Ausbildung vorrangig vermitteln?
„Den Überblick über normative und rechtliche Rahmenbedingungen, die Fachsprache der im FM aktiven Disziplinen und: Wie man Facilities, Services und Daten im Sinne der Produktivitätssteigerung bei gleichzeitiger Ressourcenschonung zusammenbringt.“
Wie beraten Sie Interessenten: Was spricht für den Bachelor, was für den Master?
„Weil FM so multidisziplinär ausgerichtet ist, haben alle unsere Absolventen die Möglichkeit, später das zu Ihren Vorlieben passende Berufsfeld finden. Und egal ob mit Bachelor oder Master: Alle meine Absolventen hätte ich in mehr als eine Stelle vermitteln können, wenn nicht die Ausbildungsunternehmen selber ihre Studierenden unter Vertrag genommen hätten. Wir können fast eine doppelte Garantie geben: Wer sich auf FM einlässt findet eine Stelle und auch eine Spezialisierung, die passt und Freude macht.“
Woran mangelt es bei Berufsanfängern im FM in der Regel?
„An den erwarteten 15 Jahren Berufserfahrung … Scherz beiseite: Etwas Lebens- oder wenigstens Praktikumserfahrung hilft im FM besonders, damit man angesichts der oft komplexen Aufgabenstellungen des FM-Alltags geerdet bleibt.“
Wie weit sind wir mit der Imageverbesserung des Facility Managers vom Hausmeister zum hochqualifizierten Immobilienbewirtschafter?
„Meine gefühlte Statistik zeigt eine deutliche Verbesserung: in 2018 hatten die mit der HWR kooperierenden Praxispartner mehrfach das Luxus-Problem, dass sich mehr geeignete Studieninteressenten für das Duale Studium Technisches Facility Management beworben hatten, als Studienplätze verfügbar waren. Das sehe ich als ein gutes Zeichen an.“
Was tut primär Not, um mit der Imagesteigerung weiter zu kommen?
„Ich schlage hier die Kommunikation von Fakten vor: welche Ressourceneinsparungen konnten durch FM erzielt werden? Welche Prozessvereinfachungen setzt das FM durch Digitalisierung bzw. durch webbasiertes CAFM um? Wodurch konnte FM die Nachhaltigkeit der Immobiliennutzung verbessern?“