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Für mehr Frauenpower

Das Facility Management ist seit vielen Jahren ein männerdominiertes Arbeitsfeld. Deshalb versucht die Branche den Frauenanteil zu stärken. Trotzdem ist dieser weiterhin gering.

Jährlich erscheint die blaue Marktübersicht von „Der Facility Manager“, die eine Vielzahl an Facility-Services-Anbietern auflistet und vorstellt. Bei einer Überprüfung der teilnehmenden Unternehmen aus diesem Jahr stellte sich heraus, dass bei 27 Unternehmen in der Marktübersicht mit insgesamt 76 Vorständen, Geschäftsführern und Vertretungsberechtigten lediglich zehn Positionen weiblich besetzt sind. Ein geringer Anteil auf die Anzahl der Unternehmen gerechnet. In den 12 Lounges und Junior Lounges des GEFMA, Deutscher Verband für Facility Management e.V., sind 14 von 57 Lounge-Leitern weiblich. Ebenfalls wenig, aber dennoch ein Schritt in die richtige Richtung.

Die weibliche Seite des FM

Das Facility Management zeichnet sich durch ingenieurwissenschaftlich-technische Inhalte aus, was nicht als Domäne für Frauen gilt. Doch fordert das Facility Management auch Kompetenzen in der Betriebswirtschaft oder dem Management, Bereiche, in denen Frauen sehr wohl gefragt sind. Fachübergreifendes Denken, die Fähigkeit, mehrdimensional zu handeln, sowie eine erfolgreiche Konfliktlösung gehören zu den Voraussetzungen für den Erfolg eines Facility Managers. „Hier punkten die Frauen“, bestätigt Elke Kuhlmann, Geschäftsführerin des GEFMA. Die Hochschulen gehen als positives Beispiel für weibliche Führungskräfte voran: Dort haben mittlerweile mehrere eine Professur im Facility Management inne. Die stichprobenartige Befragung einiger weiblicher Personen aus der Facility-Branche ergab jedoch ganz unterschiedliche Meinungen. Die Antworten auf die Frage, ob die Frauenquote im eigenen Unternehmen als ausgewogen oder zu niedrig angesehen wird, hielten sich die Waage. Zudem gebe es Entwicklungsperspektiven sowie eine Förderung für Frauen in leitenden Positionen. Die Heterogenität im Team wird als gewinnbringend angesehen, da so die individuellen Stärken eines jeden Einzelnen kombiniert werden können.

Frauenmangel

Vor allem technische Berufe im FM sind jedoch generell noch von Männern dominiert. Dahin gehend müsse noch mehr in der Politik und in der Gesellschaft passieren, wie die Befragten mitteilten. Die Ursache für den niedrigen Frauenanteil im technischen Bereich wurde u. a. damit begründet, dass es schwierig sei, sie für den Dienstleisterberuf zu begeistern. Außerdem steht das oft klischeehafte Frauenbild in der Kritik, das sie lediglich in Assistenzpositionen, der Buchhaltung oder in Niedriglohntätigkeiten einordnet. Auch der GEFMA-Vorstand besteht aktuell nur aus Männern, was mit der fehlenden weiblichen Besetzung von CEO-Positionen in Facility-Management-Unternehmen zusammenhängt, wie Kuhlmann erklärt: „Ich habe die Hoffnung, dass sich spätestens bei der Vorstandswahl 2025 mehr als eine Kandidatin für das Entscheidungsgremium des GEFMA zur Verfügung stellen wird.“

Zukunftsaussichten

Die Zeichen stehen gut: Aus der Frauenbefragung geht hervor, dass eine positive Entwicklung erkennbar ist. Begründet wird dies auch mit dem allgemeinen Generationenwandel, der das veraltete Rollenbild mehr und mehr aushebelt. Dennoch muss sich die Immobilienwirtschaft allgemein mehr für Frauen einsetzen und junge, motivierte Fachkräfte in ihren Unternehmen fördern. Dafür müssen laut den Befragten flexiblere Arbeitszeitmodelle entstehen und eine aktivere Unterstützung bei der Kinderbetreuung gefördert werden. Denn Frauen müssen meist trotz ihrer Karriere auch das Familienleben managen. „Entscheidend ist meines Erachtens nicht eine Quote für Frauen in Führungspositionen. Ziel muss es sein, über alle Qualifikations- und Verantwortungsbereiche hinweg ein ausgewogenes Verhältnis von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bei gleichem Lohn zu erreichen. Das Selbstbewusstsein und eine gute Ausbildung bei flexibleren Arbeitsplatzmodellen werden mehr jungen Frauen die Karriere erleichtern“, ergänzt Kuhlmann.

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