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Was, wie, Wintersemester?

Die Covid-19-Pandemie hat alles durcheinandergebracht. Die Universitäten und Bibliotheken waren geschlossen. Der Betrieb musste dennoch irgendwie weitergehen. Wie sich das Wintersemester 2020 in den Studiengängen der Facility Manager gestaltet, haben wir deshalb für Sie herausgefunden.

Das Wintersemester an den Universitäten und Hochschulen steht in den Startlöchern und stellt damit die Verantwortlichen vor die Frage, wie das kommende Semester ablaufen soll: in Präsenz, digital oder hybrid? „Mit dem Ziel, dass kein Modul ausfällt und alle Termine im Dualen Studium eingehalten werden, versuchen wir möglichst viele Begegnungen zu ermöglichen, unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln“, erklärt Fachbereichsleitung Facility Management Andrea Pelzeter von der HWR Berlin. Es bleibt aber trotzdem die Gefahr, dass zu viele Personen aufeinandertreffen. Die fast einheitliche Lösung ist deshalb eine Mischform aus Präsenzveranstaltungen und digitalen Kursen, wie eine stichprobenhafte Befragung einiger Universitäten und Hochschulen ergab. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) bezeichnet diesen Ansatz als „Blended-Learning-Ansatz von synchronen und asynchronen Lehrveranstaltungen im digitalen sowie präsenten Format“, wie die Institutsleitung für FM, Irene Arnold, erklärt. Vor allem den Erst- und teilweise Zweitsemester-Studenten werden Seminare in Präsenz angeboten, um ihnen einen erleichterten Einstieg ins Studium zu ermöglichen. Um nicht zu viele Studenten auf einmal aufeinandertreffen zu lassen, wird laut Carolin Bahr, Professorin an der Hochschule Karlsruhe, der Vorlesungsbeginn für Bachelor- und Masterstudiengänge sogar zeitlich versetzt, während für höhere Semester die Vorlesungen online abgehalten werden sollen. An der Fachhochschule Münster wird das Wintersemester ebenfalls hybrid stattfinden und die Veranstaltungen zwischen Präsenz und digitalen Formaten wechseln.

Welche Technik ist notwendig?

Für die digitalen Angebote muss auch im Wintersemester ein gewisses Spektrum an Programmen und Möglichkeiten für die Studenten geboten werden, damit der digitale Unterricht ebenso lehrreich ist wie die Präsenzveranstaltungen. Die Fachhochschule Aachen arbeitet dabei mit Powerpoint-Folien, One Note, MP4 sowie Zoom und Webex, bestätigt Ursula Holthaus-Sellheier, Studiengangleitung für Facility Management der Einrichtung. Auch die anderen Lehrbetriebe bieten ihre digitalen Formate über Zoom, MS Teams und auch die Plattform Moodle an. „Dazu gehört die Arbeit mit digitalen Whiteboards und Gruppen-/Interaktionsarbeiten in Breakoutsessions“, gibt Torben Bernold, Leiter des Masterstudiengangs Immobilien- und Facility Management von der FH Münster, an. Über den Inverted Classroom wird laut Studiengangleiter Christian Meysenburg von der SRH Hochschule Heidelberg für den Fachbereich Immobilien und Facility Management über einen Stream der Input zur Verfügung gestellt und kann im Anschluss in MS Teams vertieft und diskutiert werden.

Hygienekonzepte

Die typischen Hygieneregeln spielen auch an den Universitäten und Fachhochschulen eine große Rolle: 1,5 m Abstand, Mund-Nasen-Bedeckung, Desinfektionsmittel für die Hände und zur Reinigung des Platzes sowie begrenzte Personenzahlen in den Räumen. „Wir planen ein hybrides Semester, in dem alle Labore in kleinen Gruppengrößen in Präsenz stattfinden. Einige Veranstaltungen werden digital abgehalten“, konkretisiert Andrea Pelzeter von der HWR Berlin. An der Hochschule Karlsruhe kommt hinzu, dass die Studenten und Dozenten bei Betreten des Raumes einen QR-Code scannen, mit dem ihre Benutzerdaten digital gespeichert werden. Die Westfälische Hochschule hat laut Studienfachberater für Facility Management, Markus Thomzik, die Prüfungen und Lehrveranstaltungen so geregelt, dass bei Einhaltung des Mindestabstands die Mund-Nasen-Bedeckung abgenommen werden darf. Sobald man sich aber im Raum bewegen möchte, muss der Schutz wieder aufgesetzt werden. „Für die Sicherheit und zur Nachverfolgung wird die Hochschule für jede Prüfung und Lehrveranstaltung die Daten raumscharf erheben“, ergänzt Holthaus-Sellheier von der FH Aachen. Jochen Abel, Studiengangleiter des Fachbereichs Facility Management an der Uni Frankfurt, ist aufgefallen, dass „ein gewisses ‚Wach-Werden‘ für die Bedeutung von Hygiene im Allgemeinen und in Bezug auf technische Anlagen stattfindet“. Ebenso haben die befragten Universitäten und Hochschulen die Themen Pandemie-Vorsorge und Risikomanagement in ihre Lehrinhalte bereits integriert oder sind gerade dabei. „Wie kann man in den letzten Monaten Lehre im FM machen, ohne darauf Bezug zu nehmen? People, Process, Place. Keines dieser ‚P‘ wird wieder so sein wie vor 2020“, führt Meysenburg von der SRH an.

Wie geht es weiter?

„In Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen wollen wir nach Möglichkeit so schnell wie möglich so viel wie möglich Präsenzveranstaltungen abhalten und Online-Möglichkeiten auch in Zukunft miteinbeziehen“, erklärt Holthaus-Sellheier von der FH Aachen. „Wir werden auch künftig auf eine Kombination aus Präsenz- und digital gestützten Lernformen setzen. Das ‚New Normal‘ wird zum neuen Standard in der Lehre“, sagt Arnold von der ZHAW. Abel von der Universität Frankfurt nimmt an, dass das Wintersemester unter den gleichen Herausforderungen wie vergangenes Semester, nur unter entspannteren Bedingungen ablaufen wird. Er geht aber von einem positiven Effekt der jetzigen Umstände aus: „Die Absolventinnen und Absolventen der nächsten Semester sind deutlich selbstständiger, wenn sie ihre erste Stelle antreten.“

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