NACHHALTIGKEIT IM FM – Nachgefragt bei …
… Gunter Thiele, Nachhaltigkeitsmanager bei der Gegenbauer Holding SE & Co. KG
Seit wann befasst sich Gegenbauer mit dem Thema Nachhaltigkeit?
Gegenbauer bildet bereits seit 1934 aus, dies beschreibt unseren Status in Sachen sozialer Nachhaltigkeit vielleicht ganz gut. Seit 1998 sind wir nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert, widmen uns also dem Umweltmanagement. Anfang der 2000er-Jahre haben wir erste nachhaltige Dienstleistungsprodukte entwickelt, z. B. das Clean- & Green-Konzept in der Gebäudereinigung. 2014 wurde der erste Nachhaltigkeitsbericht der Gruppe veröffentlicht. Seit dem gleichen Jahr sind wir auch Mitglied der Stiftung KlimaWirtschaft (vormals Stiftung 2 Grad), einer CEO-Initiative zur Begrenzung und Bekämpfung des Klimawandels.
Seit wann gibt es in Ihrem Unternehmen die Position des Sustainability Managers?
seit 2015
Wie viele Sustainablity Manager hat Gegenbauer?
Der Visitenkarte nach nur einen, in der Praxis aber hoffentlich fast 18.000. Denn um in Sachen Nachhaltigkeit voranzukommen, benötigen wir die aktive Beteiligung von jedem und jeder Beschäftigten.
Wie lange sind Sie bereits als Sustainability Manager für Gegenbauer tätig?
seit Sommer 2021
Waren Sie zuvor in der FM-Branche für einen anderen Bereich zuständig?
Ja, ich bin bereits seit 1998 bei Gegenbauer beschäftigt und war über 20 Jahre als Leiter Marketing und Kommunikation tätig.
Wann und warum haben Sie sich entschieden, ihren beruflichen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit zu setzen?
Als mir die neue Aufgabe angeboten wurde, hatte ich gerade ein Alter erreicht, das sich für eine persönliche Zwischenbilanz anbot: Was habe ich geschafft, bin ich noch auf dem richtigen Weg, was könnten andere spannende Herausforderungen sein? Und da ich mich bereits seit Langem leidenschaftlich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftige, hat sich daraus quasi eine neue fachliche Orientierung im vertrauten Umfeld ergeben. Schon 2014 habe ich gemeinsam mit einer Kollegin den ersten Nachhaltigkeitsbericht der Gruppe erarbeitet. Gewissermaßen kehre ich also zu bestehenden Wurzeln zurück.
Welche Aufgaben haben Sie als Sustainability Manager?
Meine wesentlichen Aufgaben sehe ich darin, zu inspirieren, zu koordinieren und zu motivieren. Mit inspirieren meine ich, dass ich ständig versuche, neue Impulse für nachhaltiges Handeln zu finden und im Unternehmen umzusetzen. Beim Koordinieren geht es darum, die verschiedenen Informationen und Daten, die mit Nachhaltigkeit zu tun haben und diese messbar machen, zu ermitteln, transparent zu machen und positiv zu beeinflussen. Denn nur wer weiß, wo er steht, kann die richtige Richtung einschlagen. Und das Motivieren bezieht sich darauf, immer mehr Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens auf diesem spannenden Weg mitzunehmen.
Was ist das Tolle an dem Beruf?
Die Aufgabe ist total interdisziplinär und vielfältig. Das fachliche Themenspektrum ist sehr weit und erfordert die Beschäftigung mit extrem verschiedenen Fachgebieten. Und es tut natürlich gut, zu sehen, dass immer mehr Menschen sich mit ihrer persönlichen Verantwortung auseinandersetzen und ihr Handeln Schritt für Schritt verändern.
Was wollen Sie in Ihrer Funktion bewirken?
Mein Ziel ist es, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und entsprechendes Handeln noch stärker im täglichen Tun von allen Beschäftigten zu verankern und nicht nur auf strategischer Ebene. Deshalb wünsche ich mir und arbeite darauf hin, dass es uns gelingt, nicht nur zu schauen, in welche Nachhaltigkeitsprojekte oder -maßnahmen wir das verdiente Geld investieren, sondern möglichst viele Entscheidungen von vornherein am Maßstab der Nachhaltigkeit auszurichten. Das ist ein großer Unterschied, weil wir so das Thema vom Anfang und nicht vom Ende her denken.
Wie glauben Sie, wird sich dieses Berufsfeld weiterentwickeln?
Ich bin überzeugt, dass dies einer der spannendsten und interessantesten Berufe ist, die es derzeit und auch künftig gibt. Das Thema Nachhaltigkeit hat sich – übrigens trotz Corona – in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur behauptet, sondern einen so hohen Stellenwert erlangt wie nie zuvor. Und das zu Recht, die vor uns liegenden Aufgaben sind gewaltig. Wer eins und eins zusammenzählen kann, hat mittlerweile begriffen, dass der Klimawandel keine abstrakte Gefahr darstellt, sondern Realität ist, der man aktiv begegnen muss. Und auch im sozialen und ethischen Bereich – Stichwort Lieferkettengesetz – kommen weitere Herausforderungen auf uns zu. Langweilig wird es für Nachhaltigkeitsmanager also künftig mit Sicherheit nicht.
Autorin: Miriam Glaß